DEATH FEAST OPEN AIR – 11.06.-13.06.2009, Hünxe, Schwarze Heide

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Na na, wer kann es denn da nicht erwarten!? Ja, geht gleich los; jetzt geht's weiter: der dritte Tag des DEATH  FEAST Open Air wird hier wie folgt beschrieben - viel Spaß .... 

Es wird `ne lange Nacht …

… und auch die endet mit `nem neuen Tag: es ist Samstag, der 13.06.09.

Heute wird noch mal alles gegeben; tolle Bands werden spielen, Bier und andere leckere Sachen warten, ebenso wie der Merchstand und die Dixis. Und die Sonne scheint erbarmungslos auf das Feld …

 

 

Nachdem ich mich endlich aufgerappelt habe und dem Donnergott gleich zweimal auf seinem Thron geopfert habe, geht’s ab zum Gelände. Da spielen wilde Briten zum Tanze auf. CREPITATION holen ihren Gig von gestern nach. Viel krieg ich nicht mehr mit, aber dass man es hier mit ganz viel schwarzem Humor zu tun hat, ist nicht zu übersehen und –hören. Ständig laufen irgendwelche Comedy-Samples, die ich aber nicht erkenne und die Jungs selbst treten in komischen „Kostümen“ auf – einer der Musiker trägt so’n langes Unterdings für ältere Herren – in rosa. Was aber noch mehr erstaunt, sind die vielen Freaks die schon jetzt (gg. halb eins) vor der Bühne stehen. Hätte ich nicht erwartet. Aber ich brauch jetzt erstmal `nen Kaffee …

 

… mann is’ mir schlecht! Aber nicht vom Kaffee. Eher wegen CHOKED BY OWN VOMITS. Die Tschechen rumpeln trashig ohne Ende. Da war’n ja Master göttlich gegen. Naja, Gore Grind eben. Jeder Song wird angekündigt. Is’ ja nett, nur geht’s in jedem Song um’s kacken und kotzen, scheißen und brechen. Der Rülpsgesang passt da hervorragend. Ich sach’ nur „Dark Side Of Ass“ …., hahaha – Auweia!

 

Da sind mir EMBEDDED lieber. Die Osnabrücker liefern brutalen Death Metal amerikanischer Art ab, so Richtung Malevolent Creation, Cannibal Corpse und co. Das klingt echt gut. Schönes old-school-Gebretter! Wieder ein Name, den man sich merken muss.

 

Noch besser sogar gefallen mir die Hamburger INFESTED! Hier klingt’s arg nach älteren Cryptopsy. Immer schnell, immer schön frickelig und immer ordentlich fies. Hat manchmal sogar was vom Math-Core-Wahn. Die Band legt sich so richtig ins Zeug, Sieben- und Fünfsaiter werden geschickt malträtiert. Desöfteren zerlegen gemeine Slamparts die rasenden Parts. Seehr geil! Die Jungs agieren absolut souverän und schaffen es, eines der Highlights abzuliefern.

 

Weiß gar nicht, was ich während des SPAWN-Auftritts gemacht habe …

… bei GADGET bin ich aber wieder vor der Bühne. Ächz – dat is’ ordentlich warm geworden. Da fehlt die steife Brise vom Vortag. Die Wärme beeinflusst auch die Aktionen des Publikums. Die sind in der Tat etwas langsam. Und das obwohl der Schweden – Vierer ordentlich ein’ vorzählt. Geht so ziemlich doll in Richtung Nasum, was die Jungs so machen. Schnelle kurze Grind-Attacken, aufgelockert durch derb schleppende Teile. Doch so richtig will der Funke nicht überspringen. Klingt alles gut und plausibel, aber ich weiß nich’ so recht – liegt’s am Frontmann, der so’n bisschen schmalbrüstig rüberkommt? GADGET sind auf Konserve irgendwie zwingender …

 

Nu wird’s wat grooviger – LAY DOWN ROTTEN aus Bayern entern die Bühne und haben da gleich `ne ziemliche Präsenz. Da stehen einige Brocken auf der Bühne und heizen den Freaks mit ihrem zum Teil sehr stampfenden Rhythmen ordentlich ein. Hat manchmal was von Six Feet Under - wenn die schneller und etwas melodiöser spielen würden. Haut gut rein! Frontmann Jost gibt alles, um die – etwas müden Mosher – zu animieren. Sein Antrieb zahlt sich schließlich aus – im Pit ist gut was los und die positiven Reaktionen steigern sich von Song zu Song. Gewinner!

 

Jetzt gibt’s (mal wieder) `ne Änderung im Programm: statt ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY prügeln sich GUT durch ihren sicken Slot. Ich konnte mit GUT noch nie was anfangen, also gönne ich mir eine Verschnaufpause …

 

… denn gleich gibt’s DEVOURMENT. Die werden von einem Großteil des Publikums auch schon sehnsüchtig erwartet. Das äußert sich auch am Merchstand, denn kaum treffen Shirts und CD’s ein, geht’s rund: ich seh’ Leute mit drei, vier Shirts davon stapfen und die ganz aktuelle Platte geht weg wie warme Semmeln. Ok, bei `nem Preis von `nem Zehner kein Wunder. Bei den Shirts aber wundert’s doch, denn die Dinger sind nur einseitig (mit dem Bandnamen) bedruckt und kosten 20 Euro. Hallo? Geht’s noch? Aber die Leute kaufen’s halt … kopfschüttel …

Als die Texaner beginnen, isses gut voll vor der Bühne. Die Freaks haben Bock auf die Slam-Kings! Von Anfang an is’ die Heide am wackeln. DEVOURMENT brauchen gar nichts machen – der Circle Pit ist am toben ohne Ende. Wird wohl einer der größten des ganzen Festivals gewesen sein. Ich mein, viel dirigieren können die Musiker eh nicht, sind alle ziemlich stramm. Am beklopptesten kommt der Basser rüber: sein Haupt schmückt `ne riesige Pferdemaske und der Typ zuckt (und zupft) total ekstatisch über die Bühne (sein Instrument). Zwischendurch musser mal was wegbringen – da kriegt er gleich `nen netten Namen für: Captain Piss. Später will der neue Frontmann seinem verstorbenen Vorgänger einen Song widmen – wendet sich allerdings an seinen Bassisten …  Dafür brennt aber musikalisch nix an: DEVOURMENT plätten alles mit ihren brutalen, verschleppten Rhythmen! Wer da nicht mitgeht, ist selber schuld. Ganz Jugendfrei sind Texte, Titel und Artworks der Jungs ja nicht, aber grade Sachen wie „Babykiller“ kommen bei der Masse gut an. Gut, das man bei dem obertiefem Gegurgel nix versteht … Für ganz viele DAS Highlight!

Später sieht man den Pferdekopp auf allen Vieren, beritten von einer kleinen Asiatin – Sitten sind das … grins.

 

Hilfe! Die Ärzte kommen! OP-Kittel und „Schwesternhäubchen“ allerorten – Pathologen-Grind ist angesagt. Ich sitz gemütlich auf der Wiese, gucke beschwipsten, knutschenden Mädels zu, knabbere an meinem mittelmäßigen Dürüm und HAEMORRHAGE liefern den kranken Sound dazu. „Do you wanna flesh!?!“  brüll-fragt der Fronter der Spanier öfters. Das Publikum ist auf seiner Seite. HAEMORRHAGE haben da so’n paar “Hits” auf Lager, die freudig begrüßt werden. Blutbesudelt, bewaffnet mit abgehackten Gliedmaßen und mit `nem schönem Akzent holzt sich der Sänger durch’s Set. Ganz schön abgefahren, diese Spanier. Is’ mir beinah wat unheimlich …

 

Da sind mir die ollen Helden von ASPHYX doch lieber. „Sind Old-School-Death-Metal-Fans hier?” fragt der äußerst gut aufgelegte Fronter Martin van Drunen die Zuhörer. Klar! Wat sonst – wir wollen `ne perfekte Keule „Alte Schule“, Aller! Und die gibt’s dann auch, quasi Tonnenweise. Supertight und unnachahmlich ballern die Holländer ihre Klassiker in den Acker. Es ist `ne wahre Pracht Songs wie „The Rack“, „Schwarze Heide“ (äh … - „Wastelands Of Terror) oder „Last One On Earth“ zu erleben. Diese geilen langsamen Parts in besagten Songs sind mal nicht von dieser Welt! Schade, dass grade bei dieser Band der Platz vor der Bühne etwas leerer erscheint. Macht aber nichts, denn die Leute, die da sind bangen sich die (letzten) Haare vom Kopp und ASPHYX selbst wirken sehr spielfreudig und ausgelassen. Von der neuen Scheibe „Death – The Brutal Way“ gibt’s das Titelstück, welches sich vorherigen Glanztaten anschließt und heiß macht, dieses Album in die Sammlung zu stellen. Super!

 

Zwei Bands folgen noch, dann ist das DEATH FEAST 09 auch schon wieder vorbei. Es lässt sich sagen, dass die dritte Ausgabe dieses Festivals nicht schlechter war als das vorige. Eigentlich war alles super: der Sound war immer toll, Licht auch, die Menschen alle nett, die Organisation fast perfekt, das Gelände übersichtlich und einfach schön, die Getränke- und Essenspreise annehmbar, die Bandauswahl abwechslungsreich, tolle, entspannende Mucke in den Umbaupausen (Thin Lizzy, Mötley Crüe, ) … - generell eine ganz relaxte Sause!

Neu war in diesem Jahr die Springer-Presse mit ihrem Metal-Hammer-Stand. Da gab’s die üblichen give aways und Autogrammstunden. Allerdings schien mir, als ob beides nicht sooo doll frequentiert wurde. In Wacken is’ bei so was ja immer Alarm, in Hünxe wurde aber eher abgewunken – Death-Metal-Fans scheint so was ziemlich egal zu sein …

 

Bevor NAPALM DEATH als Headliner alles kaputt kloppen, holen MISERY INDEX den Vor – Schlaghammer raus. Der ist auch wahrlich mächtig und zeigt allen Anwesenden was Sache ist! Die Amis sind gut eingespielt und hauen einen Knaller nach dem anderen raus. Mir gefallen ja immer noch die Sachen der ersten Scheibe („Retaliate“) am besten. Das heißt aber nicht, dass ich alles, was später kam schlechter finde. Neuere Sachen sind halt variabler und das gibt dem Set einen gehörigen Drive. Von Song zu Song steigert sich das Tempo und die Stimmung! Die geile Mischung aus Death –und Grindcore mit Hardcore – Tunes kommt richtig gut an. Frontmann Jason verzichtet zwar heute auf deutsche Ansagen, das ist aber auch egal, denn mir ist der nächste Song eh grad lieber als große Ansagen. Als dann auch noch mein Lieblingsstück („Exception To The Ruled“) intoniert wird, gibt’s kein Halten mehr! Einfach nur geil – und im Vergleich zur Januar – Show in Hamburg setzen die Amis heute noch einen drauf!

 

Mist, irgendwas war gestern wohl zuviel. Muss noch mal schnell zum Zelt, um mir `ne Kopfschmerztablette einzuverleiben. Will ja schließlich NAPALM DEATH mit allen Sinnen genießen. Kurz bevor es losgeht, ruft Strecker an und fragt, ob ich bei Beton inner Alten Meierei bin, haha! Nee, ich versumpfe seit drei Tagen in der Schwarzen Heide …

Und nu, als krönender Abschluss: NAPALM DEATH! Die Band war schon beim ersten DEATH FEAST Headliner und war, laut Zeugenaussage, sehr gut. Manch einer mag unken, weil die Briten schon wieder dabei sind, doch das ist Korinthenkackerei. Denn - wer dauerhaft so geile Scheiben raus haut, die immer noch vor Energie und Elan strotzen, der kann auch zweimal (oder dreimal) Headliner sein. Barney und co. legen sich denn auch mächtig ins Zeug. Neue Songs werden ebenso abgefeiert wie die langjährigen Standards. NAPALM DEATH können einfach nichts falsch machen! Der Zahn der Zeit ist zwar nicht unbesehen an den Jungs vorüber gegangen, aber sie wirken agiler als manch jüngere Kollegen. Respekt dafür! Mit NAPALM DEATH ist weiterhin zu rechnen! In allerbester Manier knüppeln sie alles in Grund und Boden. Eine bestimmte Sorte Lutschpastillen sollte in NAPALM DEATH’s FRIENDS umbenannt werden: sind sie zu stark, bist du zu schwach! Basta!

 

Mensch! Schon vorbei? Mehr, mehr, mehr!!! So recht Entscheidungsfreudig sind die meisten heute aber nicht mehr – und so landet man nach einiger Zeit am Bus von Irate Architect – Gitarrist Jens. Da wird’s schnell kühl, doch zum Glück gibt’s bei den Zeltnachbarn noch ein paar glühende Kohlen. Dort sitzt man dann bis in die frühen Morgenstunden, redet, trinkt und isst. Ich find das einen sehr netten Abschluss für das diesjährige Festival. Zufrieden und glückselig wanke ich zu meinem Zelt …

… unsere Gruppe ist eine der letzten, die gen Heimat aufbricht. Wären wir nicht schon wach, würden wir vermutlich von der Security geweckt werden: „Los aufstehen, der Bauer braucht die Weide für seine Kühe!“ – welch` netter Weckruf …

 

War ein tolles Happening! Dank geht an Sven, Claudia und Micha für ihre immer nette Gesellschaft, an die „abartigen“ Schwaben, das nette Leipziger Allerlei, die „Mecklenburg-Connection“, alle Hamburger Freaks (Russen wie Deutsche …), unsere „Ticketvorlasser“ und die Halbitalienerin vom Bodensee! Wir sehen uns 2010!!!

 

Torsten

 

Kommentare   

0 #1 Philipp Wolter 2009-07-02 11:58
Die neue ASPHYX ist so dermaßen geil! Handnummerierte Vinyl-Version kommt mit Poster und Klappcover, vorbildlich.
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