CIS, 2ND ENGINE, THE CREETINS/17.01.04, Rendsburg - T-Stube

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Nach Rendsburg zog's mich also am Samstagabend, denn die Kunde wurde vernommen, dass mit 2ND ENGINE und den CREETINS gleich zwei meiner Faves ihre Visitenkarte abgeben wollten. Also eilte ich flugs in die Kanalstadt und stellte fest, dass noch ein ganzer Pulk Kieler und ein noch größerer Pulk Rendsburger den Weg in die T-Stube gefunden haben. Natürlich war auch RagnarRölfsen, unser Gewinner des Dremu-Polls dabei, der den ganzen Abend freie Getränkewahl hatte und dem Vernehmen nach davon auch reichlich Gebrauch machte.

Als ich die T-Stube betrat, waren CIS aus Hamburg gerade schon gestartet. Die T-Stube war schon gut gefüllt, lediglich der Sicherheitsabstand zur Bühne betrug mindestens zwei bis drei Meter. Diese wurde aber nach kurzer Zeit von dem Frontman von CIS ausgefüllt, der sich fortan nur noch im leeren Pit bewegte. Dies fiel kaum auf, da er etwa einen Kopf größer als der Rest der Truppe war und man von weiter weg dachte, die stehen alle auf einer Ebene. Musikalisch brachten CIS ein ziemlich hackigen Hardcore-Punk mit zeitweilig sehr schön schrägen Gitarren. An den guten Stellen erinnerten Sie von der Instrumentierung her etwas an die SPERMBIRDS oder 2BAD, aber doch mit einem stark erhöhten Bolz-Faktor. Die Stimmung war schon recht gut, auch wenn (oder gerade weil?) die Band im Kontakt mit dem Publikum recht zurückhaltend agierte. Bemerkenswert der Typ, der stundenlang vor dem Sänger auf und ab tanzte und dabei mit dem Finger auf ihn zeigte. Es fehlte nicht viel, dann hätte er ihm die Popel aus der Nase zweibeln können. Schließlich beendeten CIS nach zwei Zugaben ihren guten Gig und hinterliessen ein gut angewärmtes Publikum.
...bereit für den heimlichen Hauptact 2ND ENGINE. 2ND ENGINE, in Rendsburg natürlich mit Heimvorteil ausgestattet, legten gleich los wie die Post. Die Kracher der "Smashed to Smithereens"-Scheibe wurden mit voller Wucht auf die Menschheit losgelassen und die Stimmung stieg von Song zu Song. Dazu das sympathische Auftreten der Band - zum Beispiel von Schnappi am Gesang, der bei den Ansagen immer wirkt, als hängt er auf einer Party auf dem Sofa in der Ecke und haut ab und zu mal einen Spruch raus, weil er angesprochen wurde und nun sein Bierchen nicht in Ruhe weitertrinken darf. Kommt aber irgendwie grundehrlich rüber. War ich ja bereits auf dem DreMu-Festival in der Hansastr. 48 sehr angetan von der Wucht des 2ND ENGINE-Sounds war dieser Gig auf jeden Fall noch einmal eine fette Steigerung. Echt der Hammer. 2ND ENGINE nehmen sich einfach vom Metal, Punk und Rock'n'Roll das jeweils Beste und kreiern damit eine ganz eigene höchst explosive Mischung. Dazu die vielstimmig gesungenen Backgrounds und Chorusse- ich sag ja: Hammer. (Gibt's eigentlich das Wort "Chorusse?") Auch ein neuer Song wurde präsentiert, laut Band der einzige 2003 - bedauerlich, denn wir wollen mehr! Also ran an die Knöpfe! Schön abgerundet und die Party damit dem Höhepunkt zugeführt wurde das Ganze dann noch mit den Coverversionen, nämlich von einem meiner Lieblingslieder, "Addiction Kind" von ENTOMBED, und ner geilen Version von "Detroit Rock City" (KISS). Die Halle kocht, der Punkmosher schwitzt und fängt an, unangenehm zu riechen - und dabei kommen nach dem zugabenlosen Ende dieses genialen Auftritts noch...
...die CREETINS. Wer die CREETINS noch nicht live gesehen hat, weiss gar nicht, was Livemucke eigentlich ist. Befürchtungen, nach dem Hammergig von 2ND ENGINE würden die CREETINS einen schweren Stand haben, fegten die Jungs nach nur wenigen Tönen beiseite. Wie die CREETINS es immer wieder schaffen, mit nur drei Leuten so eine Sounddichte auf der Bühne zu erzeugen, ist mir ein Rätsel. Dazu kommt die Geschlossenheit der Band auf der Bühne und die genialen Kracher von den beiden Scheiben "Have you ever hit the ground..." und "4 seconds to get over it". Die CREETINS kann man nicht beschreiben, die CREETINS muss man einfach live gesehen habe, meiner unbedeutenden Meinung nach sind Sie einfach eine der besten Livebands...
Was gab's am Rande noch zu vermerken? Einige Preise des DreMuPolls konnten schon an den Mann bzw. die Frau gebracht werden - so durfte RagnarRölfons Kumpel Bolle z.B. mit einem Achsbruch auf der Rückfahrt rechnen ob der 1245 Tapes und 399 Fanzines, welche er gewonnen hatte und die er nun mit nach Hause nehmen durfte. MC Strassenköter (SMOKE BLOW) war am Rande des Events auf Krücken zu bewundern - ihm war ne Kniescheibe rausgesprungen (Siehe auch SMOKE BLOW Bericht vom 20.12.03), die die Band noch zu einer Zwangspase von einigen Wochen verpflichtet.
Die CREETINS zockten davon völlig unbeeindruckt und lieferten einen sehr guten Gig ab. Früher hatte man ihnen ja immer etwas angemerkt, ob Sie Bock hatten oder nicht, aber mittlerweile sind die Jungs so routiniert und professionell, dass eigentlich jeder Gig ein Hammer ist!
In dem Sinne konnten wir alle ohrenpiependerweise, angestrahlt und glücklich die Heimreise antreten in der Gewissheit, den Weg nicht umsonst gemacht zu haben...

- Beitrag von: Matt
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