RANTANPLAN, SUBURBAN SCUMBAGS / 09.01.04 - Kiel, Pumpe

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Urgh, ein heimtückisches Magen/Darm-Virus hatte mich ein paar Tage lang hingestreckt, doch dank Paspertin-Tröpfken von Doktor Rock war ich wieder rechtzeitig auf dem Damm, um dieses Konz nicht zu umgehen. Der Scheiß geht übrigens zur Zeit um, also passt auf, wen ihr an eurem Humpen lutschen lässt oder wem ihr die Zunge in den Schlund schiebt.
Vor der Pumpe war schon ein guter Mob versammelt und vor der Kasse herrschte reges Gedrängel. Ich kam genau zur richtigen Uhrzeit, denn zehn Minuten später krabbelten auch schon die SCUMBAGS auffe Bühne und noch etwas später war die Pumpe restlos ausverkauft. Drinnen zwischen 600 - 800 Leute, draußen noch mal ca. 150 Nasen, die nicht mehr reinkamen.
Vor der Bühne ein auf Punk-Konzis ungewohntes Bild, saßen die Leute doch in Grüppchen auf dem Boden. Irgendwie hippieesk. So trat Ulf vonne SS (heißt hier natürlich SUBURBAN SCUMBAGS...) erst mal ans Mikro und fragte: "Wofür streikt ihr? Wird das nicht kalt am Popo?" Doch zu den ersten Tönen der Kieler HC/Punk-Institution sprang die Meute auf und es wurde losgepogt. Yeah, es entwickelte sich der wohl größte SCUMBAGS-Pit in der Geschichte der Band bisher. Der Sound war auch astrein, da schwang dat Tanzbein beinah automatisch mit. Und Ulf war in Ansagen-Laune, forderte er uns doch vor "I Love Livin' In The City" zum Mitschmettern auf... foppte jedoch auch die alteingesessenen SS-Gig-Besucher mit der Melodie von "Im Wagen vor mir fuhr ein junges Mädchen" (LaLa LaLaLa LaLaLaLaLa - äh, is klar, ne?) während der arme Kocky am Schlagwerk stur die Hi-Hit bearbeiten musste. Der willige Mob ließ sich sogar darauf ein, aber gottlob kam dann doch der erhoffte Klassiker von FEAR. Ein offizieller Bierflaschenöffner für Ulf wurde auch noch auffe Bühne gezerrt und zu "The Whole World Is On Fire" ließ Uller eine verbale Attacke gegen George W. Bush vom Stapel ("eins der größten Arschlöcher dieses Planeten!"). Geiler Gig mal wieder, DO THE ANTISOCIAL STOMP!

Zwischendurch kamen zwei Meieristen auf die Bühne und gaben kurz und knackig den Termin für die nächste Demo für den Erhalt der Alten Meierei am 17.01. bekannt. Die wirklich heiße Phase wird da wohl jetzt erst kommen, denn trotz aller Gespräche und der Klärung des "Lärm"-Problems lässt die Stadt nicht locker, hat jetzt das Ultimatum gestellt, dass die Meierei bis zum 19.01. einen Antrag auf Erteilung einer gaststättenrechtlichen Konzession stellen soll. Ansonsten: Schließung und Versiegelung! Fuck 'em.
RANTANPLAN kannte ich bisher weder vom Hören (gut, einzelne Sonx auf Samplern schon) noch vom Sehen, so war die Spannung groß. Die Pumpe brodelte natürlich sofort, als die Hamburger mit ihrem Ska-Punk loslegten. War auch nett, doch völlige Begeisterung wollte sich bei mir nicht einstellen. Kam doch alles etwas sehr glatt rüber, mit der Energie von Bands wie SKA-P, NO RESPECT oder THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES konnte dat leider nicht mithalten. Auch die Gesänge waren insgesamt wenig eindrucksvoll. Leider hat die Band mit Marcus Wiebusch (BUT ALIVE) einen charismatischen Sänger verloren und den Verlust konnte man wohl noch nicht recht ausgleichen. Auf der anderen Seite waren die Jungs schon ordentlich am Ackern, spielten ein hammerlanges Konz, punkteten mit Ansagen gegen den Mord an Rudi Dutschke, Faschismus, die Plastik-Kultur unserer Gesellschaft und überbrückten überhaupt jede Pause gekonnt mit (mehr oder weniger) spontanen Einlagen. Sympathisch auch die Geste für dat Funny van Dannen-Cover "Namenloses Pferd" irgendjemandem aus dem Publikum zum Singen auf die Bühne zu holen, in diesem Fall eine "Iro-Punkerin", die sich auch ordentlich ins Zeug legte und textsicher ins Mikro quietschte. Einige Songs waren dann auch herausstechend, aber insgesamt riss mich dat Konz bei weitem nicht so mit wie SKA-P neulich.
- Beitrag von: Philipp

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