LEATHERFACE, OMA HANS, FAT FLECK, DJ URINPISSER / 19.12.03 - HH, Fabrik

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Erstaunlicherweise gestaltete sich die Suche nach einem Fahrplatz zu diesem Konz schwieriger, als ich gedacht hatte. Ich mein - LEATHERFACE und OMA HANS im Doppelpack unter dem attraktiven Motto "Christmaster Punk"! Da müssten doch scharenweise Kieler hineiern. Aber nix da, der eine hatte Durchfall, die andere musste auf ihren Hund aufpassen. Doch die Rettung kam in Form der DREMU-Mitfahrerzentrale! Da hatte Roman von olle MADISON reingeglotzt und meinen Hilferuf gesehen. Ab gings also zu viert in seinem geräumigen Bus, wo man hinten sogar 'nen Tisch zum Ausklappen hatte und mit Songs der neuesten MADISON-Aufnahmen (gut!) erfreut wurde.

Den DJ URINPISSER hatten wir schon verpasst, aber damit konnten wir irgendwie leben... FAT FLECK konnten unser Interesse auch nicht so recht wecken, dat kam recht langweilig rüber. Hab aber auch kaum wat gesehen, da ich mich durch die Massen (!) drängte und mir das interessante Verkaufsangebot von OMA HANS anguckte. Da gab es mal wieder kleidsame Dinge - alles was man so anziehen kann, wird von OMA HANS auch mit ihrem Logo bedruckt und feilgeboten: Handtücher, Bademäntel, Matrosenhemden (sehr schick!), Socken, Schürzen, Mützen... Natürlich auch dat gesamte Labelprogramm von Schiffen, dat muss auch mal gelobt werden, dass die alles auf Vinyl bringen und dann immer richtig dicke Placken.

OMA HANS boten dann zwar nichts Neues im Vergleich zu ihrem Gig in Kiel im Februar, doch es war ein ungleich geileres Konzert. Das lag einfach an den Voraussetzungen, denn in HH sind OMA HANS schwer bekannt und wurden mächtig abgefeiert. Ging in Kiel nur ein mäßiges Tänzchen, brodelte hier die gesamte, rappelvolle Fabrik. Pogo-Alarm von vorne bis hinten. Da kam Jensen sogar richtig in Fahrt und zappelte hektisch rum wie ein Fisch auf dem Trockenen. Mann, was sieht der Typ hart aus! Ich garantier euch, wenn ihr an dem vorbeigehen würdet, wenn er mit 'nem Humpen zwischen irgendwelchen Zechern in Gaarden auf einer Bank säße - er würde sich problemlos ins Bild einfügen. Aber wenn er euch dann ein paar seiner Textzeilen an den Kopp würfe - "Der Pendler hat drei Augen und er redet mit dem Jägerzaun" etwa, dann würdet ihr aufhorchen und wenn er dann noch so geil quäkig singt, ist alles zu spät. JENSEN ROCKT! Manche meinen ja, die Texte seien einfach nur Schwachsinn. Dann habt ihr nicht das wütende Funkeln in Jensens Augen gesehen, wenn er singt/schreit: "Du bist die älteste Frau, die es gibt / Und du warst mal sehr schön – bis der Mensch kam / der sich Mann nannte. / Liebe Erde, dieses Lied ist für dich / Sie haben dich, sie haben dich ZU TODE VERGEWALTIGT (...) Ihr wisst genau – MÖRDER! – Tote wehren sich nicht." Eine mitreißende Ergänzung dazu auch der Gesang der Bassistin Peta. Meinem Favoriten "In der Ukraine" brachte man sogar mit zwei Gitarren, denn da spielte Frank Stubbs vonne Lederfresse mit. Neue Songs gab es ebenso wenig wie Ansagen, doch ohne Zugaben wollte man die Band nicht gehen lassen. Ältere Songs von DACKELBLUT, ANGESCHISSEN oder BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE scheint die Band jedoch nicht geprobt zu haben, daher gab es einfach "Die Tse Tse Fliegen" ("drauf trainiert auf den Schweiß. Das schlechte Menschen riechen, wie ein jeder weiß") und "Das von gestern" ein zweites Mal zu hören.

Zwischen LEATHERFACE und OMA HANS scheinen also freundschaftliche Bande zu bestehen, aber es gibt auch weitere Parallelen. Frank Stubbs hat auch eine einzigartige Stimme und ist kein Freund großer Worte. Wenn er zwischen den Songs überhaupt mal was ins Mikro nuschelte, hab ich kein Wort davon verstanden. Rein instrumental finde ich LEATHERFACE unspektakulärer als OMA HANS. Aber der Gesang reißt alles raus, was hat der sich wieder einen abgekrächzt. Als ringe er mit den Melodien, als trotze er sie seiner widerspenstigen Stimme mit Gewalt ab. Da konnte die Band auch mal ruhigere Stücke bringen, die grundlegende Atmosphäre von LEATHERFACE blieb immer präsent. Dat machte Spaß, der Band zuzugucken und gegen Ende ging die Spannungskurve stark nach oben. Ich kenn von LEATHERFACE nur Songs vom Hören bei Kollegen, hab keine Scheibe, erkannte aber gerade einige der Hits, die am Schluss des Gigs recht druckvoll gespielt wurden. Die gute Stimmung hielt sich also, wobei der Song, dessen Text zur St-Pauli-Hommage umgewandelt wurde, die euphorischsten Reaktionen hervorrief - logo.
- Beitrag von: Philipp

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