CAVE CANEM, EGOZID, DOWNFALL OF GAIA / 22.11.2008 - Rendsburg, T-Stube

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Jetzt bin ich schon seit locker einem Jahr drauf und dran einen Gig mit CAVE CANEM in der Meierei klar zumachen. Als es dann eigentlich schon gebongt schien, sagten mir die Hannoveraner aus Krankheitsgründen kurz vorher ab. So zockten dann ICOS und AXT, ohne sich vor dem Hund zu hüten. Dann bekam ich den Flyer von den Shapeyourfaceconcerts, die relativ frisch dabei sind knackige Konzerte in der T-Stube in Rendsburg zu veranstalten, in die Hand und traute meinen Augen nicht: CAVE CANEM sollten spielen. Zusätzlich waren noch EGOZID und DOWNFALL OF GAIA dazu bestimmt, in der T-Stube für entsprechende Geräuschkulisse zu sorgen.

 

 

Endlich war es soweit! Da ich natürlich hoffte, den einen oder anderen Kieler mitzuschleppen, um mich nicht alleine nach Rendsburg quälen zu müssen, war ich um so mehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass nahezu ganz Gaarden nach Flensburg fährt, weil dort unsere niveauvollen Assis SCHLOIDERGANG spielen sollten. Eigentlich schon damit abgefunden, dass keiner nach RD will und ich eher mit nach Flense fahre um Drecksau zu spielen, als alleine nach RD, kam mir noch jemand in den Sinn. Sofort angerufen; Zack und die Sache stand. Ohne erwähnen zu können was eigentlich ich wollte, sagte mir Fussel zu.

 

Um 22 Uhr standen wir dann in der T-Stube. Nach den üblichen Begrüßungszeremonien fingen dann DOWNFALL OF GAIA an zu spielen. Insgesamt 4 Jungs- 2 aus HH und 2 aus Hannover.  Schon als ich über Myspace von der Band erfuhr, musste ich unweigerlich an FALL OF EFRAFA denken, alleine der Ähnlichkeit des Bandnamens wegen. Allerdings sind auch musikalisch so einige Parallelen aufzuweisen, so bin ich mir verdammt sicher, dass die auch schon mal `ne Platte der Briten auf ihren heimischen Plattenteller rotieren ließen. Langsame, melodiöse, ruhige Parts übergehend in ein D-Beat artiges Inferno mit drei Schreiern, so wie es sich für Crust gehört. Durchaus gutes Potential, an dem aber noch gefeilt werden kann. Wenn man jedoch bedenkt das DOG erst seit September im Proberaum stehen, kann ich nur sagen weiter so.

 

Nach einigen technischen Problemen ging’s  dann weiter mit EGOZID. Der Sänger ist mir schon vorher ins Auge gestochen, weil er mit kahl rasierter Rübe einer der einzigen im Raum war. Um die Sache gleich klar zu stellen hat er ein schwarzes T-Shirt von THIS BELIEF, mit dem Rückenschriftzug „Hardcore  Antifascist Underground“, an. Mir persönlich zu prollig, ebenso wie THIS BELIEF, trotz dessen ein symphatisches Auftreten und immer ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Die Stimme ist gewöhnungsbedürftig und der Gitarrensound nicht der für Hardcore übliche Wanderzeugende. Für Hardcore eigentlich auch fast schon zu verspielt und so verschwimmen mal wieder die Genres.

 

Endlich ist es dann soweit. Während der ganzen Zeit haben natürlich noch so einige Biere in mich reingepasst. Somit war ich also auch mit motorischer Unverspanntheit und dem Willen mich musikalischen Ergüssen hinzugeben gesegnet. Kurz vorher sprach ich noch mit Felix, den ich fragte wie er das denn geschafft hat am Tag zuvor mit FAKE EMPIRE in HH zu spielen und jetzt mit CAVE CANEM. War gar nicht so schwer, denn Felix spielt nicht mehr bei FAKE EMPIRE. Schade, denn ich halte Felix für einen begnadeten Musiker, der das nötige Gefühl im Gepäck hat und den Songs den richtigen Schliff verpasst. Das sollte auch jetzt wieder unter Beweis gestellt werden.  Wie gewohnt erzeugen CAVE CANEM eine Klangwelt, die unter die Haut geht, indem wunderschöne Melodien von 2 Gitarren mit Bass und Schlagzeug verstrickt werden. Auch hier gibt es Anleihen zum D-BEAT, aber ohne einem sinnlosen Gewüte und Geprügel zu verfallen. Es wird Contenance bewahrt und im rechten Moment die Melodie, die sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht, verfeinert und kristallisiert. Verzweifelung und Tristesse werden in eine Klangwelt hineinverkörpert, ohne das man sich direkt von der Brücke stürzen würde. „….und während du in den Abgrund blickst….schaut er dir ins Auge“, eine Zeile aus dem Song „Abgrund“, die sehr gut beschreibt, was Sache ist! CAVE CANEM schaffen es mir immer wieder eine Gänsehaut zu bescheren, die ich wirklich selten infjektioniert bekomme.

 

Glücklicherweise trafen wir noch Flensburger, die am Tag zuvor in HH in der Flora waren. Die besagten FAKE EMPIRE, CROWSKIN und NOVEMBER 13TH haben dort gezockt. Ich beschloss, dass der Abend für mich noch kein Ende haben sollte und fuhr mit nach Flense in den Hafermarkt. Die Konzerte waren natürlich gelaufen, aber DJ KOLJA gab noch einem zum Besten. Noch während im Hintergrund, im wilden Biergelage „die wanne ist voll“ dröhnt, hallt bei mir noch so manches mal der verzweifelte, überwältigende Sound CAVE CANEM’s, der in dem Moment alles verschleiert und unwirklich erscheinen lässt.

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