NEW WAVE HOOKERS, WAX ON WAX OFF / 19.11.03 - Kiel, Schaubude

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Manchmal geht man ja weniger wegen der Bands auf ein Konz, sondern eher wegen der Gewissheit, bestimmte Leute zu treffen, den neusten Klatsch zu hören und ein paar Getränke zu sich zu nehmen. So hatte sich Nick Wanker himself angekündigt, der Herausgeber des illustren WANKER-Heftchens (wovon übrigens voraussichtlich leider nur noch eine Ausgabe erscheinen wird) und Initiator des WANKER-Labels. Doch der Bastard war gar nicht da! Dafür andere nette Leuts und die Bands gefielen mir wesentlich besser als erwartet! Das ging gleich los mit WAX ON WAX OFF. Glaubt es oder leckt mich am Arsch, aber irgendwie hatte ich diese Band noch nie live gesehen. Die Musik hatte ich mir zwar schon ungefähr so vorgestellt (netter Melodic Punkrock), aber dass die Jungs derart souveräne Entertainer sind, war eine faustdicke Überraschung! Alle drei schossen zwischen den Songs Ansagen ins Publikum, die mit spitzer Zunge formuliert waren und nicht an Ironie und Scharfsinnigkeit geizten. Da wurde zum Beispiel Santa Klaus unwiderlegbar als Perverser geoutet ("ein älterer Mann, der regelmäßig seine Rute rausholt und das vor ALLEN Kindern dieser Welt!" - Ansage zu "Santa is a pervert"). Oder es wurden ausführlich die drei schlimmsten Rock'n'Roll-Klischees vorgestellt: 1. das "schreckliche Solo", bei welchem sich der Gitarrero dudelnderweise ins Puklikum begab, 2. die namentliche Vorstellung aller Bandmitglieder samt imposantem Tusch und 3. die Mitsingspiele, bei denen ganz fiese Bands das Publikum in zwei Hälften teilen. Zu letzterem Spielchen ließen sich die Kieler nicht lange bitten und schmetterten eifrig mit! Nanananana! Ganz groß auch der Gastauftritt von Horst Pillau Junior (DISCO MAXIM) bei einem Song über Knebelverträge. Passend zum Thema hatte man dem guten Horst einen Vertrag in die Griffel gedrückt, den dieser nun zur Mucke ins Mikro brüllte (vielleicht war's auch ein Songtext, was weiß denn ich).

Derart unterhaltsame Ansagen hatten die NEW WAVE HOOKERS (Zitat WOWO: "Die machen dasselbe wie wir, nur viel besser!") zwar nicht zu bieten, dafür aber verdammt exquisiten Punkrock. Gerade der meist zweistimmige Gesang war beeindruckend, mit dat beste, was ich in diesem Bereich bisher gehört hab! Die HOOKERS bliesen uns zuckersüße Melodien ins Ohr, die offenbar einen langen Reifungsprozess hinter sich hatten. Die meisten Songs stammten wohl von der letzten Platte "Ass & Frederic" (zu gut Deutsch laut Sänger "Arsch und Friedrich"...). Zwei unerhörte Coverversionen gab's aber auch noch, zum einen "Manowar" von - na klar - MANOWAR (mit den unvergesslichen Zeilen: "We met on english ground, in a backstageroom we heard the sound. And we all knew what we had to do: soon the time would come for us to fight, destination in our sight", he he), zum anderen - und jetzt wurde es aber WIRKLICH brutal - "Und es war Sommer" (Peter Maffay) mit den ebenfalls in Stein gemeißelten Zeilen: "Wir gingen beide hinunter an den Strand, und der Junge nahm schüchtern ihre Hand. Doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgehn". Hier allerdings auf Englisch, "And it was summer"... Tscha, wer diese höchst charismatischen jungen Männer verpasst hat, hat demnächst eine weitere Chance, denn am 5.12. spielen sie mit THE CREETINS und TERRORGRUPPE inner Pumpe. Hingehen und mir erzählen, wie's war, hab da nämlich keine Zeit, ey.
- Beitrag von: Philipp

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