HEADBANGERS OPEN AIR XI / 26.07.2008 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 3
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 30. Juli 2008 01:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Was für eine fiese Hitze! Bocki hatte es ja schon in seinem Force-Attack-Bericht erwähnt, und auch in Brande-Hörnerkirchen warf die Hirnsuppe am Samstach Blasen. Ich wagte es, mich zu der neu eingerichteten Dusche zu begeben: Süß, da waren einfach drei Kabinen, durch die jeweils ein Gartenschlauch gesteckt wurde, ein Pappschild mit der Aufschrift „Cold Shower“ und ein Spendenbecher, den man bei geglückter Erfrischung befüllen konnte. Hinter den Vorhängen ertönten Laute („Uuuuh!“, „hhhhaaaaa“, arrrrgh“), die nur auf zwei mögliche Ursachen schließen lassen: 1) hemmungsloser Sex und 2) Kontakt mit fucking kaltem Wasser. Zumindest in meinem Falle war es letzteres, aber danach war ich richtig fit und konnte den Tag mit geweckten Lebensgeistern angehen.
Erste Station STONE COLD BLACK, die auch nicht erst seit gestern dabei sind. Sänger Korea Black (was dit denn für’n Pseudonym?) kündigte mit Bierdose in den Pranken an: „Hi, wir sind aus Hamburg und spielen jetzt ‘n büschen Thrash-Pop für euch“. Gefiel gut, zumal die Songs straight und gleichzeitig abwechslungsreich gestaltet waren. Klasse Gitarren! Einzig der Gesang oder vllt. auch die Gesangslinien könnten weniger gleichförmig sein. Dieser Tage releasen STONE COLD BLACK auch ihre neue CD, „The Cell“.
ABANDONED fielen einer spontanen Grillung zum Opfer, aber bei DESTRUCTOR zog es unser gesamtes Camp aufs Gelände. Die US-Thrasher stellen unter den ganzen Retro- und/oder Reunion-Bands eine echte Ausnahme dar. In den mittleren Achtzigern (1986: „Maximum Destruction“) hat zwar schon so manche Bands losgelärmt, aber kaum eine hat so einen genialen aktuellen Longplayer nachschieben können wie DESTRUCTOR – „Forever In Leather“ ist qualitativ dem alten Zeug mindestens gleichwertig. Und wie auf dem KIT VII bliesen die Jungs gewandet in Leder, Ketten und Nieten alles weg, sodass sie für mich zusammen mit AT WAR zu DEN Abräumern des Festivals zählen. Egal, ob es neue Songs wie „Pounding Warriors“, „Tear Down The Heavens“ etc. waren oder eben die Classics von “Maximum Destruction” über “Overdose” bis hin zu “Iron Curtain” – der Gartenmob geriet in Ekstase, Pommesgabeln und fliegende Birnen everywhere.
PRAYING MANTIS wirkten danach Ohrenzeugen zufolge einfach zu entspannt um enthusiastische Reaktionen hervorzurufen – ich ließ sie mir heute eh entgehen.
AXEHAMMER übertrafen die Erwartungen danach allerdings! Fand ich sie auffem KIT vor ein, zwei Jahren schon cool, legen sich die Hunde noch stärker ins Zeug. Vor dem KIT-Gig 2006 hatten sie wohl auch 20 Jahre lang keine Bühne betreten, mittlerweile wirken sie deutlich eingespielter und sicherer. Zudem hat sich die Scheibe „Windrider“ (2005) inzwischen einen guten Namen gemacht – nicht wenige Kehlen grölten die klassischen Heavy-Metal-Songs mit.
Tja, aber nicht jede Reunion gelingt. Die WILD DOGS konnten mich leider nicht umreißen, das Ganze kam doch zu hüftsteif und nicht gerade kraftvoll. Ich bin auch gerade Anhänger der ‘87er LP „Reign Of Terror“ mit Michael Furlong am Gesang. WILD DOGS haben sich jedoch mit Ursänger Matthew T. McCourt reanimiert. Die beiden ersten LPs sind zwar auch geil, die Liveumsetzung haute jedoch schlicht nicht rein, auch der Versuch mit dem Titelsong von „Reign Of Terror“ das Ruder herumzureißen ging ohne die markante Röhre Furlongs eher in die Buxe. Schade!
Erst zu PICTURE zog es mich wieder aufs Gelände – die Holländer sahen zwar (inzwischen) wie ein einziger Hair-Metal-Alptraum aus, aber welcher Metalhead liebt nicht Klassiker wie „Eternal Dark“, „Battle For The Universe“ oder „Heavy Metal Ears“? Und diese Dinger spielten die Nasen tatsächlich! Alles war gut gespielt, klasse gesungen und ich fühlte mich ganz prächtig unterhalten.
Obwohl mir zumindest BEEHLER mit alten EXCITER-Songs noch sehenswert erschien (DEATH SS haben mich nie weiter interessiert), geriet ich jetzt in derart nette Gesellschaft, dass ich den musikalischen Teil dieses Abends beendete. Man ist ja nicht ausschließlich zum Rübeschütteln auf so einer Veranstaltung. Wer also die letzten Bands noch gesehen hat, möge das ergänzen, ich feier jetzt auf Wacken weiter. HIKING METAL PUNKS!
