KREATOR, DARK TRANQUILLITY, EKTOMORF, HATESPHERE / 02.03.05 - Hamburg, Markthalle

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Hach, wat ist das schön mitzuerleben, wie KREATOR sich nach einer längeren Durststrecke wieder in absoluter Topform präsentieren! Waren sie für viele Fans spätestens mit „Endorama“ nahezu abgeschrieben, haben sie auf „Violent Revolution“ und nu „Enemy Of God“ einfach ALLES richtig gemacht. Die Folge: Ausverkaufte Hütten, euphorische Massen und intensive Konzis der Extraklasse. THRRRRRASH! Und weil fast alle Dinge zu zweit mehr Spaß machen, ist dat wieder ein Split-Review mit LÄRMBELÄSTIGUNG-Torsten:

Erst mal gab es gleich drei Bands davor. HATESPHERE waren leider schon fast durch, als wir in dat bereits proppevolle Auditorium schlumbumberten. Und das, obwohl es erst 19.45 Uhr war! Na ja, drei Thrash-Abrissbirnen bekamen wir noch mit. Der Sound war sehr gut, die Dänen bretzelten wie immer gnadenlos nach vorne und profitierten von ihrem Sänger, der nicht nur amtlich alles niederbrüllt, sondern auch noch locker-sympathisch rüberkommt. Diese Freaks sind auch echt NUR auf Tour und vergatterten zum Abschluss noch mal alle dazu, gefälligst zu den MORBID ANGEL-Shows zu kommen, die sie mitzocken.

So, nu übergeb ich an Rock’n’Roll-Genosse Torsten, hit it, baby:

„Was für ein Package! Vier Bands unterschiedlichen Kalibers aber dennoch mit
EINER Intention: METAL!!! Nennt es wie ihr wollt, macht die Schubladen auf,
redet euch die Köpfe heiss Es wird alles nicht helfen; dieses
Zusammentreffen angesagter Bands ist ein absoluter Pflichttermin (auch wenn
man vielleicht nicht jeder Band etwas abgewinnen kann)!!! Trotzdem: dabei
sein ist alles. Und das dachten ausser mir noch viele weitere Maniacs, die
sich trotz drohender Schneekatastrophen auf den Weg nach Hamburg machten, um
den Metalgöttern ihr Opfer darzubringen (diesmal waren's an der Abendkasse
19 Euronen - die, wie sich noch zeigen sollte, sehr gut angelegt waren ...).
Gutgelaunt zogen auch Stefan, Nico, Philipp und meine Wenigkeit in die
Hansestadt. Unser Slogan für diesen Abend stand bald schon fest: "It's time
to raise the flag of - hate!" Die Richtung stimmte also schon mal, hehe! Auf
der Fahrt zum "Einsatzort" wurden diverse neue Pladden diskutiert, u.a.
Priest's Neuling "Angel of Retribution" oder Communics Debüt "Conspiracy in
mind". Ein typischer Metalabend beginnt ...
Und soll an dieser Stelle mit dem Ungarn-Vierer EKTOMORF fortgesetzt
werden, da Philipp sich an anderer Stelle mit den Dänen HATESPHERE
beschäftigt ... Gespannt war ich eigentlich auf jede Band dieses Billings
und da mir EKTOMORF auf CD gut gefallen, wollte ich zu gern wissen, ob sie
auf der Bühne auch so schön Arsch treten. Und ja - das haben sie. Und nicht
zu knapp! Man mag ja von den Ungarn halten was man will: die ständigen
Vergleiche mit Soulfly/Sepultura sind ja durchaus berechtigt. Dennoch muss
man der Band Spielfreude und eine positive Ausstahlung attestieren. Ohne die
würden sie wohl immer noch in der Puszta rumkrepeln. Klar, eigenständig sind
die Jungs nicht gerade, aber das was sie machen, machen sie vedammt gut! Ich
muss gestehen, dass ich mich mit den letzten Werken der oben genannten
Brasilianer weder auskenne, noch mich mit ihnen beschäftigt habe, aber
vielleicht liegt hier der Grund dafür, dass mir EKTOMORF so zusagen.
Moderner Metal mag so seine Tücken haben (das ewige Gehüpfe z.Bsp.), aber
zumindest dem Groove und der Wucht der EKTOMORF-Songs tut das keinen
Abbruch. Ich fand's geil die Sachen ihrer Scheibe "Destroy" live zu hören.
Machen eben Laune, die Dinger. Auch zwei Songs von der demnächst
erscheinenden neuen Langrille wurden der Meute um die Ohren gehauen. Da
scheint sich zum Vorgänger nicht viel geändert zu haben, die neue Perle
reiht sich nahtlos in die Kette ein. Der Sound war fett, das Publikum ging
gut mit, der Band hat's auch gefallen. Was will man mehr. Alle hatten Spass
(ich grinse jetzt noch :-)) und somit freue ich mich auf's nächste Mal.
(Will aber hoffen, dass die Band nicht gnadenlos verheizt wird, sooft wie
sie in D-land unterwegs ist... Is' halt eher ein blöder Umstand, dass ich
EKTOMORF erst jetzt sehen konnte.)

Nach einer verdammt kurzen Umbaupause, die gerade mal zum Anstellen beim
Klo inkl. "abladen" reichte, ging's auch schon mit DARK TRANQUILITY weiter.
Lange Zeit hatte ich diese Band aus den Augen (bzw.Ohren) verloren und war
sehr gespannt auf das, was nun kommen sollte. Zumal sich die Schweden mit
ihren letzten beiden Scheiben wieder mehr auf Brutalo-Riffs konzentrierten
und den Sample-Kram vor sich hin klimpern liessen. Also Ohren weit auf und
ab gings. Gleich zu Beginn mit einem neuen Song, der etwas sperrig rüberkam,
aber die Marschrichtung für die nächsten 45 Minuten vorgab: Vollgas! Yep,
das wollten wir haben. Und so kamen wir in den Genuss von alten Perlen, an
deren "Live-Existenz" wir schon zweifelten. Vom Überalbum "The Gallery"
gab's mit "Punish my heaven" einen netten Nackenbrecher, vollends die Rübe
vom Hals riss uns "Zodijackyl Light"(?) vom ebenfalls tollen Werk "The
Mind's I". Klasse! Vorher und nacher spielten die sympatischen Burschen
Songs vom neuesten Werk "Character" sowie vom "Damage Done" Vorgänger. Hat
alles Spass gemacht! Was mir nicht so gefiel, war, dass der Gitarrensound
für meinen Geschmack zu leise war. Da hätte ein bißchen mehr Druck absolut
nicht geschadet. Ich hatte darauf spekuliert, dass DT und KREATOR als
Co-Headliner fungieren, doch bei den Bedingungen für DT war daran nicht mehr
zu denken. Aber das war den meisten Fans eh egal. Die ersten Reihen gingen
frenetisch mit, sangen und tobten, so daß Frontmann Mikael Stanne aus dem
Lächeln gar nicht mehr rauskam. Da brachen bestimmt wieder einige
Mädchenherzen, oder meine Damen? Die Schmachthymnen waren auch weiter hinter noch gut zu vernehmen. Naja, kein Wunder bei einem so sympatischen
Frontmann. Wie ich letztens erfuhr, gilt für den Herrn die Bezeichnung "Jim
Morrison des Metal." Aber der Rest der Band machte auch keine schlechte
Figur. Wie überhaupt bei allen Bands des Abends, ging das Publikum dermaßen
ab, daß ich mir fast schon verwundert die Augen rieb. Die Bands mussten gar
nicht soo viel tun, um die Leute anzuheizen. Klappte alles wie von selbst.
Kompliement an dieser Stelle an ALLE - Bands und Publikum! So gehört sich
dass. Jeder gab sein bestes und bekam für sein Geld ordentlich was geboten!
Obwohl tatsächlich nicht wenige nach DARK TRANQUILITY nach Hause gingen ...
Daher diese Anekdote zum Abschluß: Nachdem DARK TRANQUILITY ihren Set
standesgemäß zu Ende brachten, entspann sich beim Pärchen neben mir (die im
übrigen bei DT schön synchron "propellerten"), folgender Dialog: Sie zu ihm:
"Noch'n Bier und dann nach Hause?" Er: "Jo!" Leute! Ihr habt DEFINITIV was
verpasst!!! Vorteil für mich: mehr Platz. Auch gut. Also, wenn ihr das hier
seht, lest euch wenigstens Philipps Kommentar zur umwerfenden KREATOR - Show
durch, damit ihr beim nächsten Mal vielleicht doch länger bleibt. In diesem
Sinne: Time to raise the flag of - KREATOR !!!”
Torsten

In der Tat, in der Tat mein Lieber. DARK TRANQUILLITY waren frisch, voller Elan und erfreulicherweise auch mit richtig guten neuen Songs am Start. Am besten fand ich trotzdem das „The Gallery“-Stück „Punish My Heaven“. EKTOMORF fand ich persönlich nicht so pralle mit ihrem SOULFLY-Abklatsch.

Was für eine Stimmung, als KREATORs Intro startete! Und als sie dann mit „Enemy Of God“ loslegten, gab es gar kein Halten mehr: Echt ÜBERALL hochgereckte Fäuste und die „hey hey hey“-Chöre waren wirklich lauter als die Band und die war immerhin so laut, dass ich meine eigene Stimme nicht hören konnte, obwohl ich aus voller Lunge mitgrölte. Die Kreatoren machen zwar nicht so viel Action auf der Bühne, aber erst mal hat Mille eine charismatische Bühnenpräsenz und dann blitzen und blinkerten überall so tolle Lämpgen, dass mir auch so ganz schwummrig im Kopp wurde. Es gab Hit auf Hit, alle Platten außer den ungeliebten „Endorama“ und „Cause For Conflict“ wurden abgedeckt und ich weiß zwar nicht mehr die Reihenfolge, aber mit „Extreme Aggression“, „Phobia“, „Renewal“, „Violent Revolution“, „Terrible Certainty“, „Love Us Or Hate Us“, „Impossible Brutality“, „All Of The Same Blood“, „People Of The Lie“, „Betrayer“, „Voices Of The Dead“, „Reconquering The Throne“ und „World Anarchy“ gab es eine astreine Mischung aus alten und neuen Songs. Immer Vollgas, höchstens mal hier ein Intro, da mal ein Break, die Mille dazu nutzte, die Fans aufzupeitschen und zu noch wilderen Moshpits zu animieren. Yeah, verzeiht mir, wenn ich jedoch bei den GANZ ALTEN Songs am meisten abdrehte, bin halt Fan der ersten Stunde. „Seid ihr bereit, euch gegenseitig umzubringen?“ Nee, Mille, eigentlich nich, aber „Pleasure To Kill“ nehmen wir dann doch gerne mit. Und „Riot Of Violence“ erst mal, kultig von olle Ventor anne Drums angekündigt und gegrölt. Die finalen Zugaben führten dann gar zum Debut zurück – „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ wurden gnadenlos runtergeholzt und ich musste mich mit Zwang zurückhalten, mich nicht doch noch innen Pit zu stürzen, aber meinen Fuß durfte ich so kurz vor der näxten BONEHOUSE-Tour nach dem Bänderriss nicht aufs Spiel setzen. Dann lieber doller die Rübe schütteln – bin froh, dass mein Kopp noch dran ist! KREATOR on the top – mit dem wiedererstarkten Ventor am Schlagwerk und diesem WALTARI-Klampfer Sami (wirklich exzellente Leads!) ist die Band möglicherweise auf dem Zenit ihres Schaffens. Oder wie sagte ein Besucher beim Rausgehen: “Die werden nicht älter, die werden nur BESSER!“
- Beitrag von: Philipp

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