"OVERKIEL I": 2ND ENGINE, ALIAS CAYLON, ELOPE, CHAOS CONTROL / 08.11.03 - Kiel, Hansastr. 48

0 Dislike0

Noch nicht mal ein Jahr DREMUFÜSTIAS und schon hat Matt sein erstes OVERKIEL-Festival präsentiert! Cooler Name übrigens, obwohl ich Dremufüstival oder DreFeFüStiAs (= "dreckiges Festival für stinkende Asis") immer noch für gleichfalls gelungene Namensvorschläge halte. Matt hatte wegen privater Sachen keine Zeit, Flyer oder Plakate zu machen (sach näxtes Mal Bescheid, Ollen!), trotzdem wurde es ein gut besuchtes Konz - bei 111 Zahlenden schloss Matt die Kasse und es sind sicher noch einige für umme reingekommen. Schön auch die Idee, ältere Artikel auszudrucken und damit die gesamte Hansastr. zu bepflastern. Da gab es doch einige "Klassiker" wie den US BOMBS-Skandal nebst Kommentaren zu verschlingen.

Schade war es nur, dass erst ein paar Nasen da waren, als CHAOS CONTROL um 21.00 Uhr den Reigen eröffneten. Aus Veranstalter-Sicht absolut richtig loszulegen, denn bei vier Bands ist ansonsten auch die letzte in den Arsch gekniffen. Nur schade für die Band. Doch die hatte mal wieder Spaß an der Sache und während des Auftritts wurde es ja auch langsam voller. Der knallige Punkrock der vier Strolche böllerte ganz akkurat aus der PA, da hat Lewe mal wieder gekonnt an den Knöppen gedreht (weswegen er allerdings auch wieder 'ne Entschuldigung hat, keinen Bericht zu verfassen...). Mit Humor und Energie frästen sich CHAOS CONTROL durch ihr Set und immerhin kam so langsam ein gepflegtes Tänzchen vor der Bühne auf. Sänger und Gitarrist Moe konnte auch gut über sich selbst lachen, als ihm mal ein Ton etwas schräg aus der Kehle rutschte. Mittlerweile haben sich einige Songs der Band bei mir schon richtig als kleine Ohrwürmer etabliert, z.B. "Police Brutality", "On The Run", "Rock The City" oder "You Drive Me Mad". Matt hatte den Jungs unbarmherzigerweise nur 25 Minuten gestattet, aber zwei Zugaben waren dann doch noch drin.

Nu ELOPE. Wer auf die eigenen Stilbeschreibungen der Band geachtetet hat, dem war nicht entgangen, dass sich die Buben nicht mehr als "mellow rock", sondern als "Fräsen Rock" ankündigen. Und richtig, mein lieber Watson, tatsächlich wirkten ELOPE heute auf mich DREMU-kompatibler. Hatte ich die Band nach dem letztjährigen WILWARIN-Gig noch mit MASTERS OF REALITY verglichen, klingen sie mittlerweile saftiger, krachiger. Und Sänger Jan hat mittlerweile mehr Speck drauf! Auf den Stimmbändern, mein ich natürlich! Einen verdammt guten Eindruck machte der Drummer! Meine Güte, wat hat der sein Kit verdroschen! Da ELOPE nich superfix zu Werke gehen, konnte der Schlagzeuger in die einzelnen Schläge noch mehr Kraft legen. Kein Wunder, dass nach 'ner haben Stunde die Snare zerschrotet war... Jan hatte mir mal erzählt, dass die Band gern asozialer rüberkommen würde, es aber einfach nicht schaffe, richtig Asi zu sein. Keine Sorge, ihr seid auf dem richtigen Weg!

Gespannt war ich auf ALIAS CAYLON, die mir bis jetzt gar nichts sagten. Irgendwer hatte mir vorher was von „Emo-Geheule“ erzählt, doch von wegen! Wenn so Emo-Geheule klingt, muss ich mir wohl mehr Emo-Platten zulegen. Überrascht war ich ja schon mal, dass mit Fiede "Hirnhack" Fiedson und Fin gleich zwei Leute von ED RANDOM da mitmischen. Und die anderen kannte ich auch irgendwoher. Lieg ich mit BAD HABITS richtig? Jedenfalls rockten ALIAS CAYLON richtig, druckvoll ohne Ende! Fiede wollte wohl mit dem ELOPE-Schlachzeuger wetteifern und drosch ebenfalls wie ein Besenkter auf alles ein, was in die Reichweite seiner Tentakel kam. Erinnerte mich z.T. an die besten Momente von WATERDOWN, auch mit ordentlich Pfeffer im Arsch. Und so einige Melodien setzten sich tagelang in meinem Hirn fest, leider sind sie mittlerweile wieder entfleucht, also muss da wohl mal 'ne Platte her. I HAVE EMO IN ME! Die mittlerweile gefüllte Hansastr. wohl auch, denn die Leute gaben ordentlich Gas und feierten, wie es sich für amtliche Dremufüstiasse gehört. Sogar der fleißigste aller Autoren soll da gewesen sein, nämlich Anonymus, blieb allerdings unerkannt.

Der krönende Abschluss blieb dann 2ND ENGINE vorbehalten. Man muss Matt attestieren, dass er bei der Wahl aller vier Bands geschmackliche Volltreffer erzielt hat und mit ELOPE und ALIAS CAYLON sogar mit zwei echten Überraschungen aufwarten konnte. 2ND ENGINE waren hingegen den meisten bekannt und so wurden Hits wie "Bob Dewleys Mothers Smooth Skin", "Desperado (Beware Of The Nightmare)", "The Power To Ride", "Solution" oder das im positiven Sinne an SUICIDAL TENDENCIES erinnernde "The Gift" fett mitgeschmettert. Ich laufe ja Gefahr mich bei 2ND ENGINE zu wiederholen, aber der Gesang kommt bei der Band immer wieder völlig geil. Schnappi und Jens sind halt zwei ausgebuffte Gesangslinien-Profis, die genau wissen, wie sie einen mit ihren Ohrwurm-Melodien anfixen können. Tscha, so wogte die Menge vor der Bühne hin und her, nahm die ENTOMBED-Coverversion dankend entgegen und gab sich anschließend noch einem ausgelassenen Trinkgelage im Sponti Hansa hin.

Gelungenes Festival! Ich bin definitiv für eine Fortsetzung. Ganz im Sinne des Mottos „OVERKIEL - THE NIGHTMARE CONTINUES“.... Und was sagt der Scheff selbst von Veranstalter-Warte aus?
- Beitrag von: Philipp

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv