ATTAQUE 77 / 29.09.03 - Kiel, Pumpe

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Mir war bereits im Vorfeld völlig klar, dass ATTAQUE 77 eins dieser Konzerte sein würde, auf das ich ausschließlich aus sozialen Gründen gehe. Die Mucke würde mir komplett am Arsch vorbeigehen, aber ein paar Leute treffen, ein paar Pilsken trinken, einfach ein bisschen abhängen - das ist oft genau so wichtig wie das musikalische Drumherum. In diesem Fall sogar wichtiger. Genau so war es dann auch. Fast wären noch CHAOS CONTROL mit am Start gewesen, doch das hatte nicht hingehauen. Schade, die hätte ich besser gefunden als ATTAQUE 77. So gab es also keine Vorband, trotzdem war es - gerade für einen Montagabend - erstaunlich voll. Der soziale Aspekt war also schon mal erfolgreich - Begrüßungen im Minutentakt, den neuesten Klatsch austauschen. Als ATTAQUE 77 dann anfingen, war der große Saal der Pumpe gut gefüllt. Höchstens direkt vor der Bühne war noch etwas Platz, der von den glühenden Anhängern der Band weidlich zum Tanzen und Hüpfen genutzt wurde. Das waren fast alles Latinos, die derart textsicher waren, dass klar wurde: ATTAQUE 77 sind in Lateinamerika quasi Kulturgut. Nicht umsonst werden sie ja auch als die argentinischen TOTEN HOSEN bezeichnet. Naja, genau so harmlos und zahnlos war dann leider auch die Musik. Eher Rockmusik, höchstens sehr poppiger Punk, der wirklich niemandem weh tut. Wenn es dann wirklich noch wenigstens mitreißende Melodien gibt, kann man sich sowat ja auch mal zu Hause reinziehen. Doch nix da, alles schunkelte kaugummiartig an mir vorüber, nix blieb hängen. Nett zum Nebenbeiangucken auf dem Konzert, aber NIE würd ich mir davon `ne Platte ziehen. Aber Geschmackssache, die Tänzer vorne waren völlig begeistert. Schön natürlich, dass ATTAQUE 77 derart goutierbare Musik mit politischen Inhalten versehen und auch in der Pumpe Ansagen gegen Diktaturen, Kriegstreiber, Militärpräsenz auf Spanisch, Englisch und Deutsch machten. Die Texte waren natürlich spanisch (Axel: "Ey, Ute, Alter. Du kannst doch Spanisch. Kannste ma übersetzen, ey?"). Passte nur nicht ganz ins Bild, dass der Meierei-Aktionsgruppe kein Redebeitrag gewährt wurde. Auch der arme Steve Steel, der wieder mal mit seiner Kamera anwesend war, durfte lediglich die Zugaben filmen. Derartige Anliegen wurden gleich im Ansatz von einem wichtigen Manager abgeblockt. Der Preis des Erfolgs? Apropos Meierei: Es gibt jetzt "Meierei bleibt!"-Shirts, die von einigen Mitgliedern der Aktionsgruppe getragen wurden. Kann man sicher auf den nächsten Veranstaltungen in der Meierei verhaften. Das Konz nahm seinen Lauf, man nippte am Bier und schunkelte vor sich hin ("Hey, Philipp - du bist ja auch schon völlig in Trance" wurde ich unsanft von der Seite her angepöbelt). Fett früh war der Spuk dann auch schon vorüber, ich glaub' ich war vor 23:00 Uhr schon wieder zu Hause... - Beitrag von: Philipp
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