THE BRIEFS, SPIT PINK / 11.12.2018 – Hamburg, Monkeys Music Club

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An mein erstes THE BRIEFS-Konzert bin ich so rangegangen wie ein*e Bergsteiger*in: Einfach rauf, weil’s da ist. 2004 war das in der Alten Meierei. Songs kannte ich vorher keine, aber wie ein Blick in den Konzertbericht zeigt, überzeugten mich THE BRIEFS auch ohne Vorkenntnisse: „Recht energisch legten die Amis los und zappelten ordentlich rum. Besonders der Bassist stakste permanent mit ruckartigen, roboterhaften Bewegungen auf und ab. Der 77er American Punkrock lief dem Publikum auch gut rein, nach wenigen Songs wurde bereits ausgelassen getanzt und die Temperaturen stiegen. Sehr nett der mehrstimmige Gesang, wobei jeder der vier auch mal allein zum Einsatz kam“. Da überzeugt mein altes Ich doch mein heutiges und zack! sitze ich bei Kollegen in einer Karre gen Hamburg, um mir die Band nach 14 Jahren ein weiteres Mal zu gönnen.


Ich hatte gar nicht damit gerechnet, derart viele Bekannte zu treffen, aber im super besuchten Monkeys tummeln sich tatsächlich unzählige davon, darunter auch viele Kieler*innen. Unser Smalltalk wird von SPIT PINK beendet, die mir auf Anhieb gut gefallen. Die Bochumer zocken flotten 77er Punkrock mit Rock’n’Roll-Kante und ganz leichtem Glam-Einschlag. Der Klampfensound fällt sofort positiv auf, der hat Stil und klingt einfach herrlich, so als träfen MC 5 auf THE KIDS. Ähnlich wie bei THE BRIEFS wechseln sich die Gitarristen beim Gesang ab und/oder schmettern auch mal mehrstimmig. Ohne längere Ansagen gibt es ca. 40 Minuten lang einen Song nach dem anderen und ich fühle mich gut unterhalten. Der Sound ist auch schon richtig gut und das Monkeys ist eh ein Schuppen, in dem man sich wohlfühlen kann. Warum bin ich hier eigentlich erst zum zweiten Mal?

Bei THE BRIEFS geht von Anfang an der Ratz ab. ich hatte es eigentlich gar nicht so geplant, stehe aber irgendwie fast ganz vorne und werde ordentlich durchgeschüttelt. 2004 konnten die Leute (zumindest beim von mir gesehenen Konzert) die Texte noch nicht so perfekt auswendig, die Band scheint also von vielen seitdem häufig gehört worden zu sein. Zur emotionalen Steigerung könnte auch beitragen, dass THE BRIEFS seit elf Jahren keinen neuen Tonträger veröffentlicht haben und auf dieser Tour nun eine neue 7“ präsentieren. (Zwischen 2000 und 2007 waren sie dagegen sehr kreativ und haben sechs Studioalben veröffentlicht.) Jedenfalls mangeln die vier Sonnenbrillenvögel Urgesteine wie BUZZCOCKS, UNDERTONES oder DICKIES durch den Fleischwolf, es geht tight, tanzbar und melodisch zur Sache. Wie gesagt zündet das im Mob sofort, vorne sind wirklich alle dabei, dass es nur so hin und her, auf und ab wogt. Leider sind auch ein paar nervige Goldkettchenspackos dabei, von denen einer auch noch ständig sein Smartphone zückt und Selfies schießt. Auch eine kurze Zwangspause durch eine durchknallende Sicherung (oder so) kann die Stimmung nicht dämpfen. An der Seite pappt eine Setlist mit megavielen Songs, von der ich erst annehme, dass dies eine Art Pool darstellt, aus welchem THE BRIEFS auf der Tour Songs auswählen. Doch mitnichten, das Ding wird vollständig gezockt! „My Baby Is A Communist“, „Shoplifting At Macys“ oder „New Shoes“ werden heftig gefeiert und erst nach vielen Zugaben verlassen die US Punks die Bühne.


Fazit: Geil, guck ich mir in vierzehn Jahren nochmal an.    

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